Künstler: Alt, Otmar

*17.07.1940

Biografie

Als der Künstler Otmar Alt geb.1940 in WerningerodeHarz 1960 sein Kunststudium an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin aufnimmt, beherrscht die ungegenständliche Abstraktion im Sinne des Informel die deutsche Kunstszene.
Nach Abschluß seines Studiums als Meisterschüler bei Hermann Bachmann, ist Otmar Alt als Bühnenbildassistent in Trier und Frankfurt tätig. Nebenbei hat er seine ersten Ausstellungen. Bereits mit seiner 2. Einzelausstellung in der Berliner Galerie Katz erfährt er öffentliche An-erkennung und positive Kritiken.

Es folgen weitere Ausstellungen im In- und Ausland, Preise - wie beispielsweise der Franz Roh-Preis für König Wolke 1965 - und Projekte, die sowohl die wachsende Popularität, als auch die Vielseitigkeit des Künstlers und Handwerkers Otmar Alt belegen: So entstehen ne-ben Gemälden, Grafiken und Skulpturen auch Kinderbücher, Olympia-Plakate, Wand- und Fassadengestaltungen, Springbrunnenanlagen, Bühnenbilder, u.v.m. ... .

Seiner Schaffens-freude und Experimentierlust scheinen kaum Grenzen gesetzt. Die Auseinandersetzung mit immer neuen Materialien und Techniken ist für ihn besonders reizvoll. Dabei integriert er Kunsthandwerker in den Entstehungsprozeß seiner Arbeiten, die seine Ideen und Entwürfe in ständigem Dialog mit dem Künstler umsetzen.
Ebenso wenig Berührungsängste wie hinsichtlich des Materials zeigt Otmar Alt in Bezug auf die Popularisierung von Kunst –ohne dabei einem Mainstream verhaftet zu sein:
Ob es sich um die Gestaltung von Telefonkarten, Porzellan, Autos, T-Shirts, Regenschirmen oder Kinderspielzeug handelt, Otmar Alt zeigt sich offen. Aus banalen Gebrauchsgegenstän-den werden kleine Kunstwerke, die jedermann - unabhängig von Alter und Bildungsstand - zugänglich sein sollen.

Während formelle Ehrenauszeichnungen - wie die Ernennung zum Bürger des Ruhrgebietes 1994 und die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1998 - öffentliche Anerkennung bekunden, belegen die zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland, dass Otmar Alt heute zu den erfolgreichsten deutschen Gegenwartskünstlern zählt.

Künstlerische Entwicklung Seine ersten, farblich noch reduzierten Arbeiten ohne Titel geben mit ihrer spontanen und expressiven Pinselschrift den Einfluß des vorherrschenden Informel zu erkennen. Schon früh entdeckt man in seinen Bildern zaghaft angedeutete Figuren und Zeichen, die er schließlich mit phantasiereichen Titeln auf neue Bedeutungsebenen hebt z.B. Baldi der Fröhliche 1964, Bildnis des König Wolke mit seiner grünen Ziege 1966.
Zugleich wird seine Vorliebe für intensive Farben und bald auch für klar definierte Formen aus der Tier- und Pflanzenwelt und Konturen ersichtlich. Zum Kennzeichen Otmar Alts werden Mitte der 1960er Jahre die, in ihren präzisen Umrißlinien und Farbfeldern fast an Drucke oder Pop Art erinnernden, "Puzzlebilder".

Spätestens ab den 1980er Jahren brechen die Formen und Konturen auf, die Farben verlieren ihre Deckungsfähigkeit und die unruhige Pinselschrift ruft Erinnerungen an die informellen Anfänge hervor. Über den Weg der Metamorphose nähert sich Otmar Alt dem Motiv des Menschen und beginnt, Fabeln von der "Seltsamkeit des Lebens" zu erzählen.
Die Stimmung in seinen erzählerischen Bildern verändert sich: Hinter der Fassade der bunt-heiteren Phanta-siewelten wird zunehmend ein ernsthafter Hintersinn spürbar. Otmar Alts Stil wurde mit Künstlern der klassischen Moderne in Verbindung gebracht, wie beispielsweise Miró, Matisse, Arp, Kandinsky und Klee. Zwar gibt es hier und da Ähnlichkei-ten hinsichtlich der Expressivität der Farben oder der Art und Weise, wie er neuartige Phantasiegestalten aus einer Mischung aus organischen Formen und angedeuteter Figürlichkeit entstehen lässt.
Im direkten Vergleich aber bleibt Otmar Alt ein Künstler mit unverwechselbarer Sprache, ein charaktervoller Individualist und Einzelgänger.