Künstler: Boltanski, Christian

*08.09.1944 in Paris

Biografie

Christian Boltanski wird am 8. September in Paris geboren. Als Künstler Autodidakt, setzt er sich sehr intensiv mit der eigenen Vergangenheit auseinander und strebt danach, diese zu rekonstruieren. 1967 beginnt er, Glasvitrinen mit Objekten wie Zuckerstücken, hangeformten Erdkugeln und Spielzeugwaffen auszustatten und so eine typisch bürgerliche Kindheit fragmentarisch zu skizzieren. Beginnt photographisch zu arbeiten. 1968 dreht Boltanski den Film „La vie impossible de Christian Boltanski“, der anläßlich seiner ersten Ausstellung im Kino Le Ranelagh in Paris gezeigt wird. 1972 versteigert Boltanski persönliche Gegenstände, erstellt Inventare seines und des Lebens fiktiver Personen und bietet diese - ohne Erfolg - verschiedenen Museen als Nachlaß an. 1974 legt er Vitrinen für die Puppe eines Clowns an, mit dem er in Performances auftritt, und schafft diesem ein anthropologisches Museum. In den folgenden Jahren erlangt die Photographie in seinem Werk zunehmend Bedeutung - sowohl als Mittel zur - scheinbaren - Dokumentation als auch -selbstreferentiell -als Motiv. In den 80er Jahren wirft Boltanski die Schatten von unheimlichen Papierfiguren an die Wände von Ausstellungsräumen. 1988 wird Boltanski in den USA eine Retrospektive in sechs Museen gewidmet. In den 90er Jahren beschäftigt sich Boltanski, das Konzept der Rekonstruktion der eigenen Kindheit konsequent weiterentwickelnd, auf allgemeinerer Ebene mit dem Thema Vergangenheit und Vergänglichkeit. Seine Installationen aus Archivkästen und Photos werden von Publikationen begleitet, wie etwa dem 1994 anläßlich einer Ausstellung im Ludwig Forum, Aachen, unter dem Titel „Menschlich“ herausgegebenen dicken Band mit unkommentierten Fotos auf dünnem Papier, teilweise überbelichtet und stark vergrößert, teilweise verschwommen grob gerastert, so daß die Züge der abgebildeten Personen kaum noch faßbar sind.